Freitag, 29. Oktober 2010

Missbrauchsopfer ermuntert das Schweigen zu brechen

Auch in Chile hatten wir leider Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zu beklagen.

So fordert der chilenische Philosoph José Andrés Murillo in seinem Essay El abuso: crimen atroz, pecado grave, ( dt. "Der Missbrauch: Widerwärtiges Verbrechen, Schwere Sünde" aus "Mensaje", Mai 2010) dass das Schweigen in der Gesellschaft beendet werden muss- denn nur so sieht er die Möglichkeit, dass Täter bestraft werden und Opfer zu ihren Recht kommen.

Der Autor, selbst Missbrauchsopfer, fordert aber einen respektvollen Umgang in der Öffentlichkeit gegenüber Tätern und Opfern. Täter sollen die Möglichkeit haben sich zu ihrer Schuld zu bekennen und Sanktionen anzunehmen, Opfer sollen die Gelegenheit haben sich zu äußern.

Er appeliert an Nahestehende beider Seiten sich nicht zu verschliessen und nicht zu schweigen- nur so kann die Wahrheit ans Licht kommen.

Er verurteilt den Missbrauch -nicht nur als solchen- sondern auch weil Priester und andere Kirchenvertreter Gott repräsentieren sollten und sich Menschen deshalb in Hoffnung auf Vertrauen und Zuwendung an sie wenden. Solche Untaten zu begehen ist nicht nur ein schweres Vergehen weil die Betroffenen dadurch psychisch geschädigt werden, sondern auch weil dies ein Ausnutzen dieses Vertrauens ist. So nutzt jener Mensch der solche Taten begeht seine moralische und physische Autorität.

Man nutzt Gott aus um sein verwerfliches Ziel zu ereichen, man verrät ihn.

Laut Murillo will der Täter, dass die Beziehung zum Misshandelten die eines Komplizen sein soll der in ein Geheimnis einbezogen wird. Will das Opfer jemandem von seinem Leid erzählen, oder fordert Gerechtigkeit, verrät er das Geheimnis. Um dem Vorzubeugen droht der Missbrauchende mit Konsequenzen. Auch wird manchmal eine Äbhängikeit des Missbrauchten erreicht, sei es in sozialer oder in ökonomischer Hinsicht.

Schweigen, um die Kirche zu schützen oder andere Institutionen, sei es auch noch in so guter Absicht bringt nur Schaden mit sich.

Ein schmerzhaft ehrlicher und zukunftsorienter Beitrag hat der chilenische Philosoph José Andrés Murillo geschrieben. Ich kann Euch seinen Beitrag nur empfehlen.

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